Glasfenster von Helmut Ammann

Ausstellung von Großaufnahmen der Glasfenster
von Helmut Ammann in der Erlöserkirche Bad Wörishofen

Wir haben Großaufnahmen einer der bedeutendsten Fensterfolgen von Helmut Ammann in unserem Gemeindesaal der Christuskirche Tegernsee ausgestellt. Es sind dies 10 quadratische Fenster der Erlöserkirche Bad Wörishofen, die dort in Augenhöhe rechts und links vom Altar angeordnet sind und 8 zu einem Kreuz geformte Fenster hoch über dem Altar. Den Namen der Kirche und damit die vorgegebene Thematik hat der Kirchenvorstand gewählt, sie beinhaltet das Erlösungswerk Christi. Die Architekten der 1968 geweihten Kirche sind Franz Lichtblau und Ludwig Bauer – Lichtblau ist auch der Architekt unseres schönen Gemeindesaales mit seiner Anbindung zum alten Pfarrhaus. So ergab sich die Verbindung zu den Fenstern von Helmut Amman. Die meisterhaften Großaufnahmen von Isabella Krobisch hingen in Augenhöhe vor dem unteren Teil der hohen Fenster des Gemeindesaales – ihre Anordnung ließ an einen Kreuzweg denken mit Einladung zur Meditation vor jedem Bild. Zur Darstellung kamen Geschehenes, Gleichnisse sowie Ereignisse durch Wort und Geist, welche im Neuen Testament geschrieben sind – Fundamente christlicher Glaubensgewissheit.

Die großen Fensterkreuzformen über dem Altar erfüllt das Himmlische Jerusalem – das Ziel aller Erlösung. Die Aufnahme dieses Fensters hing hoch über dem Kamin des Gemeindesaales und bildete damit – wie in der Erlöserkirche – den Stimmstock der theologischen Aussagen dieser Kunstwerke.

Die entsprechenden Bibeltexte waren kurz zusammengefasst und mit Gedanken des Künstlers aus Tagebuchaufzeichnungen während seiner Schaffenszeit, in einer kleinen Begleitschrift erläutert. So war es jedem Besucher möglich, sich in das Werk einzusehen. Ammann hat in vielen Kirchen berühmte Glasfenster geschaffen; einen Großteil seines ungewöhnlich vielseitigen Wirkens hat er dem Sakralen gewidmet und diese Kunstepoche als einer der bedeutendsten Künstler seiner Zeit mitgeprägt. Er war ein zutiefst religiöser Mensch, die biblischen Berichte in den beiden Testamenten waren ihm immer schöpferisches Geheimnis, welches er gestalten musste. Seine Werke sind aber nicht illustrierte Nacherzählungen, sondern geistige Auseinandersetzung und Deutung des Geschehens, das bedeutete für ihn Begegnung zwischen Gott und Mensch, Hinterfragen von Theologie und Ausloten vom Leben mit dem Christentum. Die Gestaltung biblischer Gleichnisse brachte ihm Antwort auf Urfragen der Menschheit. Zu den Kirchenfenstern der Erlöserkirche in Bad Wörishofen schrieb er in seinem 80igsten Lebensjahr – 1987 – „Sie gehören, glaube ich zu meinen besten Arbeiten.“

Eine Verbindung zum Werk von Helmut Ammann besteht für uns über seine Zusammenarbeit mit Olaf Andreas Gulbransson, den Erbauer unserer Auferstehungskirche in Rottach-Egern 1955. Für die vorgesehene Kreuzigungsgruppe über ihrem Hauptportal hatte Ammann ein Modell geschaffen, welches seinerzeit nicht ausgeführt werden konnte. Eine der letzten berühmten Kirchen von Gulbransson ist die Erlöserkirche in Würzburg – Zellerau, dort hat Ammann mit einem großen Ziegelwandmosaik das „Himmlische Jerusalem“ geschaffen, für diese Gestaltungsidee gewann er den 1. Preis des Wettbewerbes und hatte die volle Zustimmung Gulbranssons – die Ausführung dieses Werkes konnte Gulbransson durch seinen tragischen Unfalltod 1961 leider nicht mehr erleben. Seit dem letzten Jahr steht auf dem Friedhof der Kirche Maria Himmelfahrt in Bad Wiessee ein überlebensgroßer Kruzifixus von Helmut Ammann aus dem Jahr 1957.

Unsere Kunstfahrt zur Erlöserkirche in Bad Wörishofen mit rund 40 Interessierten war ein großes Erlebnis! Bei einem Besuch der liebenswerten Kneipp-Stadt sollte man unbedingt auch die Kirche mit ihren berühmten Fenstern aufsuchen! Ein „Führer“ zu diesen Glaskunstwerken mit vielen Farbaufnahmen von Isabella Krobisch und einem Begleittext von Ingrid Strauß wird, graphisch gestaltet durch Sylvia Kaufmann, im November 2013 verfügbar.

Dr. Ingrid Strauß